Auf einem Messebesuch kann einem so ziemlich alles durch den Kopf gehen. Es ist sehr unterschiedlich und vielleicht auch irrational, wie eine Entscheidung für oder gegen eine Gattung, eine Marke, ein Modell vorbereitet und getroffen wird. Es ist aber auch möglich, dass alle erarbeiteten Kriterien über den Haufen geworfen werden, und die Entscheidung letztendlich durch die Spiegel im Bad oder die Farbe der Sitzpolster getroffen wird.
Als ich mich dem Thema „mobiles schlafen“ genähert habe, stand zuerst der Vergleich der Vorteile von Wohnwagen und Wohnmobilen im Mittelpunkt meiner Analysen.
Ich stand in einem Fahrzeug und fragte mich, was ist jetzt hier anders als in den drei Fahrzeugen davor.
Jetzt wusste ich auf was ich achten könnte, um die unterschiedlichen Eigenschaften der Fahrzeug in ihrem Nutzwert kennenzulernen: Zuhören was die anderen Besucher sagen.
„Die Oberschränke haben eine schöne Farbe.“
Durch die Kriterien der anderen Messebesucher ist mir klar geworden, dass jedes Detail kleiner oder größer sein kann. Aber auch zu klein und zu groß. Und durch diese Schulung habe ich angefangen jedes Detail der Einrichtung zu messen, zu zählen und seine Nutzbarkeit zu vergleichen.
Ich hatte das Grundprinzip meiner Wohnmobilauswahl verstanden: die Analyse aller Komponenten des Wohnmobiles, die Ermittlung des Platzbedarfes der Komponenten und
der Vergleich aller Komponenten der in Frage kommenden Fahrzeuge. Ich hatte ja noch den ganzen Tag Zeit.
Aber alles Andere variierte.
Die zu erwartende Praxistauglichkeit der Komponenten konnte ich anhand meiner allgemeinen Lebenserfahrung selbst überprüfen.
Wie gehe ich ?
Wie stehe ich ?
Wie sitze ich ?
Wie liege ich ?
Wie greife ich ?
Wie öffne ich ?
Wie schaue ich ?
Was kann diese Klappe ?
Was passt in diesen Stauraum ?
Fragen über Fragen.
Toilette mit viel Platz für die Beine ist praktisch.
Toilette mit viel Ablage und Stauraum ist praktisch.
Toilette mit Fenster ist praktisch.
Toilette und Dusche getrennt ist praktisch.
Wenn nicht geduscht wird ist die Dusche ein Keiderschrank und Stauraum. Alternativ-Nutzen! Oder ist das auch schon Mehrfach-Nutzen?
Strom gibt es auch schon.
Eine Bleibatterie mit 100 Ah. Das ist ja super.
An Alles wurde gedacht.
Dass es bei der ab Werk verbauten 100 Ah Bleibatterie mit nutzbaren 50 Ah Möglichkeiten zur Optimierung gab, stellte sich schnell nach kurzer Benutzungsdauer heraus.
Die 130 nutzbaren Ampere/Stunden der nachgerüsteten 260 Ah AGM Batterie hat für viele Jahre gut funktioniert und prinzipiell ausgereicht. Aber mit den Jahren entwickelnden sich die Ansprüche an die verfügbare Stromkapazität und ebenso an die Technik der Batterien.
Auch ein kleiner Kühlschrank ist schon dabei.
Gleich unter dem Herd.
Wie praktisch.
Wer nicht viel kocht, wird auch nicht viel kühlen.
Passt.
Im neuen Wohnmobil ist der Kühlschrank doppelt so groß und die Türen öffnen auf Augenhöhe.
Auch Gewohnheiten ändern sich im Laufe der Jahre und das Verständnis für die Technik ebenfalls.
Auch das Verständnis fürs Kochen hat sich geändert und die Küche meines aktuellen Womos ist ebenfalls fast 180cm breit.
Das Alko Tiefrahmenchassis ermöglich den Doppelboden. Trotzdem ist der Wohnraumboden so tief, dass die Drehsitze im Fahrerhaus mit den Wohnraumsitzen
harmonieren.
Die Wohnmobil Magazine sind über die vielen Jahre ein treuer Begleiter zur Beobachtung der Entwicklungen in der Branche geblieben.
Die hilfreiche Funktion der anderen Messebesucher erfüllen seit einigen Jahren zusätzlich die YouTuber. Man kann ganz nah ranzoomen und sich jeden Gedanken mehrmals anhören.